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Pottblagen... Wer von Euch kommt aussem Ruhrpott un kann dat
lesen? |
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Ruhrpottsprache |
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Auffällig ist die große Zahl
von "Schmelzwörtern", wobei Ruhrdeutsch dem Niederländisch stark
ähnelt. So wird „hast du“ zu hasse, „sag mal“ zu samma, „hör mal“ zu
hömma, „auf dem“ zu aufm. In diese Kontraktionen lassen sich auch
Pronomen und Artikel einbauen – vgl. hönnsema! für „Hören Sie mal!“,
oder willzen haben für „willst du ihn haben?“, oder willzen Pils?
für „willst du ein Pils?“. |
So Anfang vonne Achziger , da hasse alz
Kröte auffm Hof rumgespielt, da kam der Nachbar auffm Balkon in rief: "Ey
gehsse ma anne Bude füa mich? Holsse ma 4 Pullen Bier un nen Kurzen, da
bleibt ne Mark übba, dat kannze behalten." Wir alle ab zur Bude, da standen
rechts un links de riesen Gläskes mitte Rollmöpse un de Bratheringe, da
gabet imma dat Lifti Wassaeis im Sommer. Da hat noch keina gemuckt, du biss
noch keine 16, du darfst keine Streichhölzer haben. Wir sin durch de
Schrebbagärten geschlichen, haben Möhrn, Kolrabi oda je nache Jahreszeit
Kirschen, Pflaumen, Äppl un Birnen gemopzt, nix wa voa unz sicha. Wenn man
unz beim Obstklauen erwischt hat wurden gerufen: "Hömma, ich kenn ja deinen
Eltern, da ruf ich ma an." Alz man abba Aahms na Hause kam, wa nix, weil
nicht angerufen worden is, man hat et so hingenommen. Herbstferien? Wat is
dat? Ker nee, dat nannte man bei unz noch Kartoffelferien, de nackten
Kartoffeln hasse so in das Feuea gehalten un hat se dann ohne allet
gefuttert, de Schnüss wa danach Pechschwatt. Biss Aahms na Hause, wenn de
Laternen angingen, kamse inne Wohnung, hat der Vadda gefracht: "Habta Feuer
gemacht?" Da hieß et: "Nöö wir doch nich," stanken abba wie ne Horde
Indianer nachm Lagerfeuer. Wir haben Buden gebaut, vom Bau dat Holz geklaut,
wir waren eine Gemeinschaft, haben beim Klüngelskerl unser Hab und Gut
verscheuert, waren im Keller und haben dort das eingemachte Obst gefuttert
un den Aufgesetzten probiert. Wir haben Seifenkisten gebaut sin damit
rumgefahren, Lenkung mit ner Wäscheleine gemacht. Et hatte au noch nich
jeder nen Staubsauger, nee hömma, da wurden auffm Hof noch de Teppiche
ausgekloppt un wennze frech warst, hasse ein mitten Teppichkloppa auffe Fott
bekommen, abba et hatte unz nich geschadet. Man kannte früha alz Blage noch
Anstand un Sitte, hatte noch respektvoll von alleine gegrüßt, de Türn
aufgehalten, de Einkäufe vonne Nachbarn nach oben geschleppt, Kohlen
eingeschöppt un et fielen ja imma n' paar Groschen ab, um sich anne Bude wat
zum schluckern zu kaufen. Samstach wa Badetach, da gaabet aahms immer
Bockwurst mit Kartoffelsalat. Et gab au noch de Freibank, wohe halbe
Schweine günstich kaufm konnz, denn et wa nich viel Kohle da, abba unser
Alten haben unz vernünftich ernährt un erzogen. Wir sin heute die, die dat
Ruhrgebiet weiter leben lassen au wennet de Kohle un Stahl nich mehr gibbt.
Ich bin abba von ganzen Herzen sehr stolz, hier ansässig un geboren bzw.
aufgewachsen zu sein. Nehmt mir meine Ehre, nehmt mir mein Geld, nur eines
könnt ihr mir alle niemals nehmen, dat is mein Stolz un de töfte Kindheit im
Ruhrgebiet ...
Hat der Vadda doch de Nachbarin gefracht:
"Tach, Frau
Krawallitzki, ham se schon gehört wat de Frau Gesoffski zua Frau
Britzisitzki üba de Frau Opferowski gesacht hat?
Ruhrpottlexikon: |
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abpillern:
In der Schule beim Nebenmann aufs Heft schauen und versuchen
abzuschreiben. „Ker Jürgen, jetz hör doch mal auf bei mir
abzupillern!“
Appelkitsche:
Apfelreste „Dat Appelkitsche ess ich nich.“
Bedrullje:
Nöte „Da steckse aba mal richtig in de Bedrullje.“
bedröppelt:
Ausdruck für traurig oder enttäuscht. „Ach Mäusken wat guckst
denn so bedröppelt?“
betuppen:
umgangssprachlich für betrügen oder übers Ohr hauen. „Gestern
inna Trinkhalle hat man mich janz schön betuppt.“
beömmeln:
über etwas amüsieren oder lachen. „Ich könnt mich beömmeln.“
Blagen:
umgangssprachlich (nicht abwertend) für Kinder. „Euer Blagens
machn nuua Fiesematenten.“
bölken:
laut anschreien „Mannometer, hör auf so zu bölken!“
Bömsken:
Bonbon „Gib ma her dat Bömsken.“
bötschen:
Fußball spielen „Getz lass die Döppken doch bötschen, hömma.“
Bütterken:
Butterbrot „Aufa Maloche ess ich stets ein paar Bütterken.“
Dingens:
Ersatzbegriff für ein Wort, dass einem im Moment nicht einfällt.
„Samma, hast du heute schon Dingens angerufen?“
Donnerlüttchen:
Ausruf des Erstaunens „Donnerlüttchen, dat hab ich nicht
erwartet.“
Dubbel:
Butterbrot „Ette, kannste mir mein Dubbel auffe Maloche bringen
?.“
Dusseldier:
bedeutet soviel wie "dumme Person". „Kaminskis Erna is vielleicht
n Dusseldier.“
Eumel:
Bezeichnung für einen netten Trottel. „Du bis mir auchn Eumel.“
Fiesematenten:
Begriff für Unsinn. Sach ich: “Ker, mach mir keine
Fiesematenten.“
Firlefanz:
Begriff für unnötige Dinge. „Getz mach kein Firlefanz.“
Fummel:
Bezeichnung für leichte Kleidung, die oft billig erscheint. „Die
Bine hatte abba auch nen Fummel an…“
Furzknoten:
Ausdruck für ein kleines Kind oder kleinwüchsige Person. „Du bis
abba auch nen Furzknoten.“
Föttken:
umgangssprachlich für Hintern oder Popo „Hömma, gleich hat dein
Föten Kirmes!“
Glück auf:
(Bergmannsgruß): wird heute noch als allgemeine Begrüßung im
Ruhrgebiet verwendet „Glück auf, der Steiger kommt!“
Heiopei:
Begriff für unzuverlässige Person. „Der Günnah is n echter
Heiopei.“
hintapern:
Begriff für schleichen oder vorsichtig gehen „Jeden Abend tapert
die Olle durchn Konsum.“
Hippe:
Bezeichnung für ein großes, dünnes Mädchen. „Sonne Hippe wie du
eine bis hat doch nix inne Arme.“
Häppken:
Kleinigkeit „Unsa Omma hat uns dat Bütterken imma in Häppken
geschnitten.” „Hömma!:
Hör mal! Hömma, getz is hier abba Schicht im Schacht.“
jau:
zustimmendes Allerweltswort. „Jau, da haste recht.“
Kabüffken:
Begriff für einen winzigen Raum,Anbau oder Schuppen. „In dem
Kabüffken kannse doch nich hausen.“
Kaline:
Ausdruck für Mädchen; bedeutet aber auch Tochter oder Braut.
„Kumma, da hinten kommt ne Hammer-Kaline angetapert.“
Kawenzmann:
Bezeichnung für ein großes Stück Kohle im Bergbau; kann aber auch
eine große/breite Person meinen. „Da kam da son Kawenzmann umme
Ecke.“
Killefitt:
Unsinn, dummes Zeug. „Dat is doch reiner Killefitt!“
Klümpken:
Bonbon oder allgemein für Süßigkeiten. „Ich hol mir ersma ne
bunte Tüte vonne Bude, ich brauch Klümpken.“
Klüngel:
alte Sachen oder Kram. „Den Klüngel brauchse doch nich mehr.“
Knifte:
Butterbrot „Da hasse abba ne ordentliche Knifte“
knöttern:
nörgeln oder meckern. „Ker, getz hömma auf am knöttern.“
Kokolores:
Unsinn oder Quatsch „Erna, mach kein Kokolores.“
Komma lecka
bei mich bei!:
Komm mal zu mir rüber! „Ey Erna, komma lecka bei mich bei!“
Kumma hier!:
Schau mal her! „Kumma hier, der Egon ist auch ma widder da!“
Kumpel:
Bezeichnung für Bergleute; kann aber auch Bekannter heißen. „Ey
Kumpel, hasse ma ne Fluppe für mich?“
Kusselkopp:
Purzelbaum „Ich freu mich so, ich mach gleich nen Kusselkopp“
käbbeln:
streiten oder necken. „Die Blagen sind sich nuua am käbbeln
dranne.“
Maloche:
Arbeit „Jeden Tach geh ich auffe Maloche.“
Mimi:
umgangssprachlich für Ehefrau, Mädchen oder Freundin. „Kumma, dem
Ömmes seine Mimi trägt heut vielleicht nen Fummel.“
Mottek
(Hammer des Bergmanns): Werkzeug „Gimma den Mottek her.“
Mummpitz:
Unsinn oder Schwindel „Dat is doch völliger Mummpitz wasse da
sachst.“
Nuckelpinne:
kleines Auto mit schwachem Motor. „Die olle Nuckelpinne von
Martin is gestern übern Jordan gegangen.“
nölen:
nörgeln oder jammern. „Nöllma nich rum, sonns geht´s sofort inne
Poofe.“
Ömmes:
großer Gegenstand „Dat waa son Ömmes, hömma!“
pampich:
frech, trotzig oder wie Pampe (Zustand). „Getz werd ma nich
pampig Freundchen.“
pille-palle:
einfach „Dat is doch pille-palle.“
Pimpernellen:
Nerven/Geduld verlieren. „Ich krich die Pimpernellen!“
Pinneken:
kleines Schnapsglas. „Gimma nen Pinneken.“
Pläuschken:
Gespräch an einem gemütlichen Ort „Unsa Omma hält ma wieda nen
Pläuschken mit Kaminskis Erna.“
Pommes
Schranke:
Eine Pommes mit Mayo und Ketchup „Et geht ja nix über ne schöne
Pommes Schranke.“
poofen:
tief schlafen Ich habe die Nacht richtig gepooft.
Pott:
Spitzname des Ruhrgebiets, Kurzform von Ruhrpott. „Meine Heimat
is der Pott und dat wird er imma sein!“
rumklamüsern:
basteln, arbeiten ohne festes Ziel, entwirren. „Dat müssen wa
getz erstma aussenanda klamüsern.“
rumschawenzeln:
umgarnen, umherschleichen „Der Günnah scharwenzelt schonne ganze
Zeit umme Bine rum.“
Schicht im Schacht:
Ausdruck das etwas zuende ist; "Aus und vorbei". „Ker, jetzt is
abba mal Schicht im Schacht!“
Schisselameng:
wertloses/unnützes Zeug. „Der ganze Kella is voll mit deinem
Schisselameng.“
Schmachtlappen:
schmachtender Liebhaber „Wat ist dat denn für n' oller
Schmachttlappen.“
Schmu:
Unsinn/Betrug „Mach kein Schmu.“
Sperenzkes:
Dummheiten, Schwierigkeiten. „Jetz mach mir keine Sperenzkes!“
Trallafitti:
Feier, Trubel, Vergnügen, Unterhaltung „Waasse wieda auf
Trallafitii?“
unter Tage:(Bergmannssprache):
unterhalb der Erdoberfläche (im Bergwerk) „Wir fahrn inner Stunde
unter Tage.“
Unterbuchse:
Unterhose „Der Hein wechselt die Frauen öfter als seine
Unterbuchse.“
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Hömma hasse den Text gelesen? Un für
töfte befundn?, dann kopiea ihn un tu den inne weite Welt teiln machn denn
übalech ma, wieso heisst dat Wattenmeer Wattenmeer?Einst stand nen Urlauba
ausm Ruhrpott anne Nordseeküste und sachte: "Boah, watten Meer!" Nen
Einheimischen krichte dat mit und hat dat genauso übanomm. Un jezz machet
genau so...
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Dagegen
ist chinesisch total einfach. Ich sehe, Ihr könnt es bereits. |
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