Das Rathaus ist ein Gebäude in der Stadt, in das unwichtige Personen hineingewählt werden und in dem normale Bürger Rat suchen.

Häufig sind die Rathäuser das unterrepräsentierteste Gebäude in der Welt, wenn man mal von Hütten in den indischen Slums absieht.

Ansätze dafür, dass ein Rathaus interessant sein soll, findet man in der Bezeichnung "Neues Rathaus". Das lockt unter Umständen abenteuerlustige Touristen in die Stadt, die dann nach dem alten Rathaus suchen.

Manchmal suchen sie sich dabei dumm und dämlich, da Oberhausen das alte Rathaus aus irgendwelchen Gründen abreißen musste. Sei es aufgrund von Ungezieferproblemen, einer schlampigen Arbeit des Ingenieurs oder weil ein Kind mit Wachsmalstiften an die Tapete gemalt hat.

Des weiteren ist noch zu erwähnen, dass im Rathaus oftmals der Bürgermeister sitzt. Im Rathaus befinden sich auch einige Behörden.

Eine Behörde ist insofern ein physikalisches Paradoxon, als sie, ähnlich wie bei einem schwarzen Loch, die Zeit, die zur Bearbeitung von Anträgen notwendig ist, endlos lange ausdehnt, allerdings anschließend die Information verschwinden lässt, vorzugsweise dann, wenn sie der aktuellen Verwaltung nicht in den Kram passt.

Die Behörde ist die allgemeine Form eines astrophysikalischen Phänomens, welches, bedingt durch eine enorme Zahl Antragsteller, eine entsprechend große Veränderung der Struktur von Gehirnen entsprechender Beamter verursacht und sich somit direkt kongruent in einer Singularität hinter dem Schreibtisch entwickelt (kurz: Mülleimer). In der Umgebung einer Behörde sinkt die Motivation der arbeitswilligen Bevölkerung in einem Verhältnis von 1:233412 zum Rest der Welt.

Der in den Behörden vorhandene Beamte (lat.: tuus nixae brutalis) entspringt – obwohl vieles darauf hindeutet – nicht einfach einer schlechten Laune der Natur.

Wer geneigt ist, Beamte als Irrweg der Evolution zu betrachten, vergisst, dass es sich um eine gezielte Züchtung handelt, bei der paranoide Märchenerzähler mit Hinterwäldlern gekreuzt wurden. Durch eine klitzekleine Unachtsamkeit gerieten einige Schnecken und mindestens ein Hornochse mit in den Gen-Pool. Somit hat der gemeine Beamte (lat.: tuus nixae brutalis) kaum noch etwas mit der Gattung homo sapiens zu tun und wird folgerichtig in die Unterordnung der Fünf-Finger-Faultiere und die Unordnung der Siebenschläfer eingeordnet.

Beamte bilden in der Regel selbstständig hierarchische Strukturen, vergleichbar mit einem Haufen toter Ameisen.

Beamte sind ausgesprochen staatsgewalttätig. Es kann zu gefährlichen Übergriffen mit Schriftstücken und Gesetzestexten kommen, sollte der unbedachte Naturfreund einen Beamten in seinem zwölfmonatigen Winterschlaf stören.
Beamte werden umgangssprachlich auch als Büttel der Politik bezeichnet, sie selbst nennen das Loyalität.

Auch sein Hang zur Korruption könnte als vorbildlich gelten, wenn er nicht vom Italiener übertroffen würde.

Alle Beamte sind im Zuge der artgerechten Haltung ausschließlich mit leichten Verwaltungsaufgaben zu betrauen. Ihnen ist jedoch glaubhaft zu vermitteln, dass es sich dabei um die wichtigsten Arbeiten der Welt handelt.
Beamte sind in nahezu jeder derzeit existierenden Gesellschaftsform aktiv, wobei der Begriff aktiv hier im weiteren Sinne und stets unter Einhaltung des Dienstweges zu verstehen ist. Man könnte meinen, deren weltweite Verbreitung sei ein Indiz für den Erfolg dieser Spezies – wenn nicht die Begriffe „Beamter“ und „Erfolg“ in einem Satz verdächtig nach Paradoxon klängen. Oder heißt es in diesem Fall klüngelten?
Pflichtgemäß gibt sich der deutsche Beamte allen ihm anvertrauten Aufgaben mit absoluter Perfektion hin. (Ob er sie auch erledigt, steht hier nicht zu Diskussion.)

Bisweilen tritt selbst bei deutschen Beamten ein gewisser Hang zu Amtsmissbrauch und Korruption zu Tage. Als Rechtfertigung wird üblicherweise „Unterbezahlung“ angeführt. Dabei ist zu beachten, dass tatsächlich nahezu alle Überführten auf Stellen mit Entscheidungsbefugnis sitzen und nun wirklich nicht davon auszugehen ist, dass diese Stellen über die Maßen dotiert sind.

Im Rathaus gibt es verschiedene Beamte. Hier ein paar Beispiele.
Der Bauverhinderungsbeamter – muss sich ein dickes Fell zulegen, um nicht nachzugeben.
Der Umweltbeamte – beschäftigt sich mit der zweckmäßigen Zählung und Katalogisierung von Greifvogelnestern, Hamsterbauten, Blattläusen und weiterem Ungeziefer.
Der Finanzbeamte – finanziert vor allem sich selber und andere Steuerschmarotzer.
Der Steuerstasibeamte der sogenannten „Steuerfahndung“ – seine Lieblingstätigkeit ist es, heimlich das Geld anderer Leute nachzuzählen.
Der Vollstreckungsbeamte – ist eine Rückfallposition, falls der Finanzbeamte und der Steuerstasibeamte die Kohle nicht eintreiben können.
Der Grünflächenamtsbeamte – lässt Parkflächen betonieren und grün anstreichen.
Der Vorgesetzter der Verhinderungsbeamten zieht durch intensive Grundlagenuntersuchungen Verwaltungsvorgänge in die Länge.

Die mit Abstand am häufigsten anwesenden Beamten sind jedoch die des 0815-Beamten; die Bezeichnung ist selbsterklärend:

Null Ahnung,  Acht Stunden Büroschlaf pro Arbeitstag,  Besoldungsgruppe A15 mit Leistungszuschlag

Bis vor kurzem ging man davon aus, das der Beamte mit Worten der menschlichen Sprache kommuniziert. Eine Analyse von etwa 2.6 Millionen Beamtengesprächen auf einem rumänischen Supercomputer brachte allerdings zutage, dass es sich bei der „Sprache“ der Beamten lediglich um einzelne Wörter und Wortfetzen handelt, die sie wohl bei Menschen aufgeschnappt haben und wahllos aneinanderreihen.

Einige Wörter und Wortkombinationen werden dabei gegenüber anderen offenbar stark bevorzugt:

"Das haben wir schon immer so gemacht"

"Das haben wir noch nie so gemacht"

"Das kann ich nicht machen!"

"Da könnte ja jeder kommen"

"Wo kämen wir denn hin, wenn das alle so machen würden?..."

"Dafür bin ich/sind wir nicht zuständig"

"Da sind Sie bei mir falsch"

"Mittagspause!"

Am 25. Mai. 2008 überraschte ein Schweizer Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Joseph Bobo mit der Meldung, dass die Schnarchgeräusche einiger deutscher Beamter rhythmische Muster aufwiesen. Ob es sich dabei um eine Art Kommunikation handelt, ist noch nicht sicher.

Die Schriftsprache des Beamten ist im Laufe der Jahrtausende seiner Existenz zu unglaublicher Unlesbarkeit perfektioniert worden.
Zunächst hielt man die von Beamten angefertigten Schriften – analog zu ihren mündlichen Äußerungen – für eine zufällige Aneinanderreihung von Textpassagen aus diversen Gesetzestexten, die den Beamten nach EU-Richtlinie 0815/1337 zur Verfügung gestellt werden müssen.

Das gemeine Volk gewöhnte sich recht schnell an so einfache Begriffe wie Bundesgesetzgebungsverfahrensbevollmächtigter, Salmonellenausscheider oder Bundesbanknotenausgabealtersbeschränkungsverordnung.

Die wohl talentiertesten Beamten für die Kreation endloser Schachtelsätze finden sich in der Finanzbehörde. Dort werden Satzkonstrukte angefertigt, die selbst den erfahrensten Linguisten in tiefe Depressionen stürzen.

Beamten sind aber die Träger der Nation, einer träger als der andere!

Amtsdeutsch ist die Sprache der Beamten. Diese wird immer benutzt, um normal sterblichen Bürgern die Beurteilung der Rechtmäßigkeit von Behördenentscheidungen zu verunmöglichen und ihnen so das Leben schwer zu machen.

Meist wird jeder Satz im Beamtendeutsch so verfasst, dass möglichst jeder, einschließlich des Sprechers, am Ende des Satzes nicht mehr weiß, worum es eigentlich geht.

Beispiele :

Diebstahl = unrechtmäßige Besitzumstrukturierung
Bleistift = Schwermetall-Auszubildender
Weiß = gleichhelles Unbunt
Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute = Sofern die Beteiligten nicht durch Hinscheiden abgegangen und in Fortfall gekommen sind, sind Selbige zum derzeitigen Zeitpunkt noch lebhaft.
Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln = Die maximale voluminöse Expansion subterraner, zum Verzehr bestimmter Teile von Nachtschattengewächsen steht in reziproker Relation zur intellektuellen Kapazität der sie kultivierenden Agrarökonome.
Klopapier = dünne Celluloseprodukte zur rektalen Reinigung nach Defäkation.
Handynummer = Rufsignalübertragunginitialisierungskennziffernfolge für nicht-ortsgebundene Langstreckentelekommunikationsendgeräte.
Handy = Temporär von externer Stromversorgung unabhängiges Gerät zu Sprachfernübertragung
Treppe = höhenmetergewinnende Stufenanlage.
Drehkreuz = auf Rotationstechnik basierende Personenvereinzelungsanlage.
Baum = raumübergreifendes Großgrün (oder auch Flächenbedeckendes Großgrün.
Ampel = bedarfsgesteuerte Wechsellichtzeichenanlage in Kombination mit einer Fußgängerfurt.
Tanken = Betriebsmittelaufnahme.
Unkraut = Spontanvegetation (Alternativ: Kulturpflanzenbeikraut).
Kuh = raufutterverzehrende Großvieheinheit.
Diensthund = Biosensor.
Diskothek = Lautraum.
Blinker = Fahrtrichtungswechselanzeiger.
weniger Müll = Restmüllbehältervolumenminderung.
Zaun = nicht lebende Einfriedung.
Schubkarre = einachsiger Dreiseitenkipper.
Briefmarke = Posttransportwertzeichen.
Negerkuss = Freundschaftliche Berührung mit dem Mund durch eine Person mit relativ hohem Absorbtionsvermögen des Lichtes oder mit einem Milch-Kakao-Produkt überzogene Schaumzuckerware mit Migrationshintergrund.
Ich liebe dich = In meiner psychologischen Konstitution manifestiert sich eine absolute Dominanz positiver Effekte für eine existente Individualität Deiner Person.
Schneeball werfen ist auf dem Schulgelände nicht gestattet = Ballistische Experimente mit, approximiert sphärisch komprimiertem, kristallinem Dihydrogenoxid unterliegen auf dem Gelände der pädagogischen Institution striktester Prohibition.
Sarg = Lebensendzeiteinwegmobiliar.
Brieftaube = selbstreproduzierende Kleinflugkörper auf biologischer Basis mit fest programmierter automatischer Rückkehr aus allen beliebigen Richtungen und Distanzen.
Tod = aus versorgungsrechtlicher Sicht stärkste Form der Dienstunfähigkeit.

Vorzugsweise werden in der Sprache des Beamten aber auch Gesetzestexte mit eingebracht, um zu zeigen, wer hier das Sagen hat. Dieses Bild habe ich deshalb auch immer im Kopf, wenn ich an unsere Stadtverwaltung denke.

 

 

 

 

©_Andreas_Rybacki